BVIZ - Die Jahrestagung 2021

Marktplatz in Greifswald
Marktplatz in Greifswald

 

Regionale Entwicklung mit den Innovations-, Technologie- und Gründerzentren

 

Jahreskonferenz 2021 des BVIZ in Greifswald

 

Der Bundesverband der deutschen Innovations-, Technologie- und Gründerzentren (BVIZ) verfolgt das Ziel, Technologietransfer und Innovation sowie Unternehmensgründungen und Unternehmensentwicklungen zu unterstützen. Die Mitglieder treffen sich jährlich zum Erfahrungsaustausch und zur Diskussion mit Experten der deutschen Gründerszene, so auch im September 2021 in Greifswald.

 

 

Jahreskonferenz 2021 in Greifswald

 

„Zukunft gestalten – nachhaltig wirtschaften – regional wirken“. Unter diesem Motto fand vom 12. bis 14. September die Jahreskonferenz des BVIZ in der Universitäts- und Hansestadt Greifswald statt. Gastgeber war WITENO GmbH, Betreiber des „Wissenschafts + Technologiepark NORD°OST°“ in Greifswald. Spannende und bewegende Diskussionen gab es bei diesem Jahrestreffen – natürlich auch über Existenzgründung und die Corona Pandemie. Themen waren aber insbesondere die Rolle der Zentren und die Bedeutung von Innovationen in der Zukunft. Der BVIZ-Präsident, Dr. Bertram Dressel aus Dresden stellte im Vorfeld die überaus gute Resonanz auf die Jahreskonferenzen heraus. „Für unsere Mitglieder sind die Gespräche und die Möglichkeit zum direkten Erfahrungsaustausch besonders wichtig“.

 

„Wir sind hocherfreut, Vertreter von Innovations- und Gründerzentren aus dem ganzen Bundesgebiet bei uns begrüßen zu können. Das ist nicht nur eine tolle Möglichkeit, uns und unsere Angebote vorzustellen. Gern präsentieren wir auch, wie sehr sich die Universitäts- und Hansestadt Greifswald zu einem pulsierenden Zentrum für Wissenschaft und Start-ups entwickelt hat.“ sagt Dr. Wolfgang Blank, Geschäftsführer der WITENO GmbH. Dem konnte sich Dr. Stefan Fassbinder, Oberbürgermeister von Greifswald, in seinem Grußwort nur anschließen.

 

Greifswald hat sich in den letzten Jahren im Umfeld der Universität und der Universitätsmedizin sowie renommierter außeruniversitärer Forschungseinrichtungen zu einem attraktiven Standort für Gründer und Unternehmer entwickelt. Mit derzeit drei Standorten setzt die WITENO Maßstäbe in Deutschlands Nordosten. Dazu gehören die Innovations- und Gründerzentren BioTechnikum Greifswald und das Technologiezentrum Vorpommern sowie das cowork Greifswald in der Innenstadt. Zwei weitere Standorte mit Branchenfocus auf Digitalwirtschaft sowie Bioökonomie/ Plasmatechnologie sind in der Entwicklung bzw. stehen kurz vor der Einweihung.

 

Eröffnung der Konferenz des BVIZ
Eröffnung der Konferenz des BVIZ durch Präsidentin und Präsident ...

Rolle der Zentren im Gründerökosystem

 

Auf dieser Jahreskonferenz diskutierte man unter anderem über die Rolle, die Innovations- und Gründerzentren als Teil der Gründerökosysteme und Wirtschaftsförderung bei der Stadt- und Regionalentwicklung spielen. Zukunftsstrategien der Zentren wurden genauso diskutiert wie die Frage, wie Zentren beim Thema Nachhaltigkeit Chancen nutzen können. Über die Arbeit und Bilanz der Zentren in 2020 kann man hier nachlesen.

 

Vielfach betrachtet man die Rolle der Innovationszentren als Vermieter und Erbringer zentraler Dienstleistungen für Gründer. Dies ist allerdings weit untertrieben. Die wichtigste Aufgabe der Zentren besteht in Beratung und Coaching für Startups. Darauf setzen auch die Gründer, und nicht zuletzt dies ist die Erfolgsbasis der Zentren. Genau dies wurde diskutiert. Themen waren etwa das Alleinstellungsmerkmal der Zentren und deren besondere Zielsetzung je nach Region. Auch die Frage, welche Geschäftsmodelle über die Vermietung und die Erbringung von Service-Leistungen hinaus überhaupt vorstellbar sind. Dies alles bewegt die Zentren auch vor dem Hintergrund der landesweiten dynamischen Entwicklung der Coworking-Angebote.

 

Diskussionsrunde des BVIZ zu Aufgaben und Rolle der Zentren
Diskussionsrunde zur Rolle der Zentren

Nachhaltigkeit: als TZ Chancen nutzen - Zukunft gestalten

 

Großes Thema bei der Jahrestagung war die Nachhaltigkeit. Hierzu gab es einen ebenso kurzweiligen wie eindrucksvollen und überzeugenden Einstiegsvortrag von Prof. Dr. Georg S. Barfuß, seines Zeichens Kämmerer der Stadt Regensburg. Energie und Klimawandel, Armut und Hunger, Flucht und Migration, Ressourcen und Umwelt beleuchtete er in seiner Präsentation. „Nur gemeinsam werden wir eine bessere, gerechtere und nachhaltigere Welt gestalten können. Deshalb gehört dies auf die Agenda der Kommunen und eben auch der Innovationszentren.“

 

Rund um diese Fragen und die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen sind inzwischen ganze Gründerökosysteme entstanden. Hier kommen auch auf die Zentren neue und besondere Aufgaben zu. Zu diesem Themenfeld steuerte auch Verena Hassel von der Universität Greifswald einen Vortrag bei und stellte das Projekt "Treibhaus" im Bündnis Plant³ vor. Hierzu folgt in nächster Zeit ein spezieller Beitrag auf diesem Portal.

 

Im Rahmen eines „World Cafés" kamen zum Ende der Konferenz die Teilnehmer noch zu Themen wie Digitalisierung in Zentren, Neue Arbeitswelten, Innovative Geschäftsideen für Zentren oder auch das TZ-Marketing ins Gespräch.

 

Staffelstab-Übergabe: Martin Westermann gratuliert der neuen Präsidentin und dankt dem scheidenden Präsidenten
Staffelstab-Übergabe: Wahlleiter Martin Westermann (re) gratuliert der neuen Präsidentin und dankt dem scheidenden Präsidenten, © BVIZ

Mitgliederversammlung – Neue Präsidentin

 

Am ersten Tag gab es aber auch die jährliche Mitgliederversammlung. Und die war in diesem Jahr geprägt vom Führungswechsel beim BVIZ. Dr. Bertram Dressel, Geschäftsführer des Technologiezentrums Dresden, führte den Verband 20 Jahre. Nun trat er nicht mehr zur Wiederwahl an. Als neue Präsidentin wurde Dr. Christina Quensel, Geschäftsführerin des Campus Berlin-Buch, gewählt. Im Gespräch mit dem Vizepräsidenten Dr. Thomas Diefenthal, Geschäftsführer des Bioparks Regensburg, äußerten sich beide zum Führungswechsel.

 

 

Dressel äußerte sich zum Abschied als Präsident über seine Erfahrungen mit dem BVIZ. „Ich bin ja von Haus aus kein Transfer-Mensch oder Zentrums-Manager, sondern Verfahrenstechniker. Mit der Wende kamen all die neuen Dinge wie Technologiezentren auf uns zu und wir mussten lernen, wie sowas geht. Da hat der BVIZ uns sehr geholfen. Und zum Thema West und Ost bei den Zentren: Es gibt regionale Unterschiede und das ist gut so. Auch Ost und West sind letztendlich nicht identisch, haben aber Vorzüge und Probleme, die sich unterscheiden. Es ist diese Vielfalt, die es ermöglicht voneinander zu lernen und damit kreativ zu werden. Vielleicht noch dies: Wir sind eine große Familie, wir gehen sehr familiär miteinander um. Das ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Alle reden auf Augenhöhe, keiner ist gleicher als gleich, keiner stellt falsche Fragen. Das zeichnet den BVIZ aus.“

 

Quensel beschrieb ihre Erwartungen, sie setzt auf Engagement: „Für mich ist der aktive Austausch zu allen möglichen Themen im Arbeitsumfeld immer sehr wichtig. So kann man von Erfahrungen profitieren und in der Diskussion neue und auch überraschende Erkenntnisse gewinnen. Ein Verband braucht Menschen, die sich engagieren. Ein Grund für mich, die Präsidentschaft zu übernehmen, ist auch durchaus die Tatsache, dass es an der Zeit ist, dass eine Frau die Führung übernimmt. Dies mag nach Klischee klingen, für mich sind jedoch echte Sichtbarkeit und Verantwortung wichtiger als perfekt gegenderte Texte. Ich würde mich sehr freuen, wenn sich dadurch andere Frauen ermutigen lassen. Im übrigen schätze auch ich den vertrauensvollen, freundschaftlichen Umgang und Austausch miteinander. Unsere Technologieparks funktionieren alle ein bisschen anders, aber aus Verschiedenheit wächst Neues, und das kann man nutzen."

 

Der RheinZeiger wünscht Frau Dr. Quensel viel Erfolg bei der neuen Aufgabe!