Großes Treffen der Circular Economy in Deutschland

Plenum Circular Valley Forum Historische Stadthalle Wuppertal (Foto Jan Turek)
Plenum Circular Valley Forum Historische Stadthalle Wuppertal (Foto Jan Turek)

Großes Treffen der Kreislaufwirtschaft in Wuppertal:

 

Circular Valley -

 

Tagung mit großer Resonanz 

 

Am 18. November 2022 fand in Wuppertal im Saal der Historischen Stadthalle das Circular Valley Forum 2022 statt, das größte Treffen der Circular Economy in Deutschland. Rund 600 Entscheiderinnen und Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft diskutierten über die großen Herausforderungen einer zirkulären Wirtschaftsweise - und die besten Ideen für den Weg dorthin. 

 

Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger erläuterte den rund 600 Gästen des Forums in einer Videobotschaft gemeinsame Interessen von Berlin und der erweiterten Rhein-Ruhr-Region: „Mit der Initiative Circular Valley wollen Sie Schrittmacher der Kreislaufwirtschaft sein, Impulse für unser Land setzen, aber auch darüber hinaus“, sagte Stark-Watzinger. Die Bundesregierung wiederum bündele gerade alle Aktivitäten in einer „Strategie zur Kreislaufwirtschaft“. „Wir wollen Vorreiter in Europa sein“, so die Ministerin. 

 

Der flämische Ministerpräsident Jan Jambon sorgte beim Circular Valley Forum für eine besondere Geste. Er erläuterte, warum seine Region, NRW und die Niederlande eine gute Tradition der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit pflegten und ideale Bedingungen für ein europäisches Zentrum der Kreislaufwirtschaft bieten. Diese Kooperation wolle er fortsetzen und vertiefen. „Ich reiche Nordrhein-Westfalen die Hand“, sagte Jambon und kündigte eine Absichtserklärung Flanderns und des bevölkerungsreichsten deutschen Bundeslandes an. 

 

Screenshot Eröffnungsplenum mit den NRW-Ministern Mona Neubauer und Oliver Krischer
Screenshot Eröffnungsplenum mit den NRW-Ministern Mona Neubauer und Oliver Krischer

Aus der Landesregierung Nordrhein-Westfalen waren gleich drei Kabinettsmitglieder vertreten: Mona Neubaur, die stellvertretende Ministerpräsidentin und Wirtschaftsministerin, Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales und Medien sowie Chef der Staatskanzlei, sowie Umwelt- und Verkehrsminister Oliver Krischer.

 

Inspirierendes Forum  

 

Neubaur nannte die Kreislaufwirtschaft eine „wahnsinnige Chance für das Wirtschafts- und Industrieland Nordrhein-Westfalen“. Auch sie hatte Startups im Circular Valley besucht und gesehen, wie gut die Vernetzung mit internationalen Gründerinnen und Gründern gelingt. Die Wirtschaftsministerin zeigte sich mit Blick auf eine Fortsetzung dieser Erfolge auch angesichts der 600 Unterstützenden beim Circular Valley Forum sehr optimistisch: „Sie sind Team Zuversicht, Sie sind Team Mut“, sagte sie. Für die zwingend erforderliche Transformation von einer linearen zu einer zirkulären Wirtschaftsweise sei das Circular Valley „genau die richtige Antwort“. Und wer Ideen hat, darf diese sehr gerne der Ministerin vortragen: ministerin@mwike.nrw.de. 

 

Staatskanzleichef Liminiski lobte die Netzwerkarbeit des Circular Valley. Es bringe große und kleine Unternehmen zusammen, die sich im Markt üblicherweise nicht begegneten. Liminiski betonte, dass der Landesregierung viel daran liege, dass man jetzt „in die Umsetzung in der Fläche, also im großen Maßstab“ komme und das Ganze nicht auf Nordrhein-Westfalen begrenze. Deshalb liege beim Forum ein „ganz großer Akzent darauf, das grenzüberschreitend zu machen“. 

 

Umweltminister Krischer nannte das Forum „sehr inspirierend“. Ein Großteil der heutigen Emissionen und der Verluste an Biodiversität seien auf die lineare Wirtschaftsweise zurückzuführen. Eine Circular Economy sei deshalb „notwendig und unumgänglich“. Bisher habe die Transformation zu lange gedauert, man müsse mehr Tempo in das Thema bringen.

 

HA Schult, Klaus Töpfer, Uwe Schneidewind (Foto Stefan Fries)
HA Schult, Klaus Töpfer, Uwe Schneidewind (Foto Stefan Fries)

Produkte neu denken

 

Als Bundesumweltminister hatte Töpfer wesentlichen Anteil daran, dass die Ideen vom Grünen Punkt und dem Dualen System Wirklichkeit wurden. Er gilt deshalb heute als einer der Väter der Kreislaufwirtschaft. Diese Arbeit setzte er anschließend als Direktor bei den Vereinten Nationen fort, und auch im Alter von inzwischen 84 Jahren hat er nichts an Begeisterung für das Thema eingebüßt. „Kreislaufwirtschaft beginnt nicht beim Recycling. Wir müssen Produkte so denken, dass man sie wiederverwerten kann und sie eine längere Lebenszeit haben“, sagte er beim Forum. Trotz verschiedener Rückschläge blickt er optimistisch in die Zukunft. „Wenn Sie 84 Jahre alt sind und das ein Leben lang gemacht haben, dann können sie sich Pessimismus gar nicht mehr vorstellen. Ich bin aber nicht optimistisch um des Optimismus willen, sondern weil genau so gute Ideen vorankommen.“ 

 

Der Künstler HA Schult hatte 300 Mitglieder seines Volks der Trash People mit nach Wuppertal gebracht. Mit diesen lebensgroßen Figuren aus Abfällen ist er überall auf der Welt unterwegs und demonstriert gegen die globale Vermüllung. Die Trash People standen bereits vor den Pyramiden, auf der Chinesischen Mauer, auf dem Roten Platz in Moskau, in der Arktis – und nun eben im Circular Valley. Von den Gästen des Forums verabschiedete er sich knapp und prägnant: „Macht was aus Euch. Ihr seid jung und fähig.“ 

 

Startups weisen den Weg - Kommunikation ist wichtig

 

Die Initiative für eine echte Kreislaufwirtschaft wird derweil immer internationaler. Mehr als 60 Startups von fünf Kontinenten haben am Förderprogramm der Initiative für die Kreislaufwirtschaft seit Sommer 2021 teilgenommen. So ist ein Netzwerk rund um den Erdball entstanden, das nun von verschiedenen Botschaftern des Circular Valleys unterstützt wird.

 

Screenshot: Diskussionsrunde zum Thema Kommunikation
Screenshot: Diskussionsrunde zum Thema Kommunikation

Jasmin Bumanowski von der Lufthansa Industry Solutions wurde beim Forum als Vertreterin für den afrikanischen Kontinent, den sie sehr gut kennt, vorgestellt. Sie möchte den Anteil afrikanischer Startups im Circular Valley weiter erhöhen. Zudem haben Teilnehmende aus den bisherigen drei Runden des Förderprogramms erklärt, mit ihren Erfahrungen weitere Startups aus ihren Ländern mit der Initiative in der Rhein-Ruhr-Region zu verknüpfen. Kaif Ali, 22-jähriger Unternehmer aus Neu-Delhi in Indien, unterstrich seine Begeisterung mit einem englisch-deutschen Satz: „I’m a Wuppertaler now.“ 

 

 

Damit die Kreislaufwirtschaft erfolgreich sein kann, muss sie von den Verbrauchern angenommen werden. Auf dem Podium diskutierten Experten darüber, wie die Kommunikation gelingen und die Akzeptanz der Verbraucher erhöht werden kann. Es diskutierten:

 

Lothar Leuschen, Editor in Chief, Westdeutsche Zeitung

Markus Hilkenbach, CEO Wuppertaler Stadtwerke

Dr. Michael Kuhndt, Director Center for Sustainable Consumption and Production

Joachim Lachmuth, Sendung mit der Maus, Westdeutscher Rundfunk Köln

Prof. Dr. Manfred Renner, Director Fraunhofer UMSICHT

Dr. Thomas Rodemann, Managing Partner Vorwerk

Thomas Schmidt, CEO Haniel Group

 

Mit Blick über den Kontinent hinaus intensiviert das Circular Valley seine Kooperation mit der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit, die sich im Auftrag verschiedener Bundesministerien in der Entwicklungspolitik agiert. Gemeinsame Termine für die kommenden Wochen sind bereits verabredet – und setzen fort, was im August mit dem Besuch von Ministerin Svenja Schulze im Circular Valley begann. Schulze traf damals zahlreiche Startups und erklärte, dass sie in der Kreislaufwirtschaft einen wichtigen Hebel für eine sozial gerechte Transformation mit neuen und fairen Jobs sowie zur Erreichung der Umwelt- und Entwicklungsagenden sieht. 

 

Wie formulierte es Brad Lich:  "Circular Valley ist der Promotor, diese Idee in die Welt zu bringen."

 

www.circular-valley.org