Über Startups, Innovationen, Transfer und Finanzen
Startup-Ökosystem Deutschland
Die Szene der Gründungen und Zukunftstechnologien in Deutschland zu beobachten, scheint gerade in diesen Tagen besonders interessant und lohnend zu sein. Wir sind weiter geprägt von der Corona-Pandemie, da ist der Ukraine-Krieg, und auch der Klimawandel erfordert dringend Handlungen. Wenn man nun tatsächlich den Blick auf die Republik richtet, welchen Eindruck gewinnt man tatsächlich?
Es muss spannend sein, denn die Zahl der Studien und Monitore wird nicht gerade geringer. Das könnte gut sein, wenn es denn die richtigen Konsequenzen nach sich zieht. Aber betrachten wir einmal die Szene.
DIHK-Report 2022
Da gibt es den aktuellen DIHK-Report Unternehmensgründung. Dort ist ausgeführt, dass das Gründungsinteresse in vielen Regionen sowie klassischen Branchen spürbar
nachgelassen hat. DIHK-Präsident Peter Adrian sieht darin ein ernsthaftes Problem: „Es droht, viel unternehmerischer Geist verloren zu gehen. Der Anteil der Selbstständigen und mithelfenden
Familienangehörigen nimmt seit Jahren kontinuierlich ab. Leider gibt es auch viele Hürden, die grundsätzlich an einer Existenzgründung interessierte Menschen schon im Vorfeld abschrecken.“ Der
Report richtet den Appell an die Politik, die Erwartungen der Gründerinnen und Gründer ernst zu nehmen Sieben Maßnahmen werden formuliert, wie das Umfeld für Gründerinnen und Gründer verbessert
werden kann.
Startup Monitor 2022
Der Bundesverband Deutsche Startups hat im August 2022 eine Auskopplung des Deutschen Startup Monitors 2022 publiziert. Der eigentliche Monitor erscheint am 29. September 2022. Dieser Vorab-Report beschreibt die aktuelle und zukünftige Geschäftslage der im Rahmen des Deutschen Startup Monitors 2022 befragten Startups. Und diese Beschreibung fällt eher düster aus. Vor dem Hintergrund der aktuellen Krisen wird das Geschäftsklima negativ bewertet.
Nur etwas mehr als 50 % der Startups rechnet mit einer positiven Entwicklung. Dabei werden die größten Probleme in den Bereichen Finanzierung und Fachkräftemangel
gesehen. Weniger kritisch werden die Themen Lieferketten und Inflation eingeschätzt. Die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen sind also nun auch im Startup-Ökosystem
angekommen?
Migrant Founders Monitor 2021
Bereits im Mai 2022 erschien der Migrant Founders Monitor (MFM) 2021. Dieser Monitor möchte den Zusammenhang zwischen Migration und Innovation mit Fokus auf Startup-Gründungen in Deutschland darstellen. Also beschreibt der MFM die Stärken und Herausforderungen sowie die Potenziale von Startup-Gründer*innen mit Migrationshintergrund.
Die Kern-Erkenntnisse für den Gründerstandort Deutschland zeigen:
Deutsche Agentur für Transfer und Innovation
Entsprechend dem Koalitionsvertrag soll eine Deutsche Agentur für Transfer und Innovation (DATI) gegründet werden. Am 11. April 2022 wurden vom Bundesforschungsministerium Eckpunkte dazu veröffentlicht. Ziel ist die Stärkung von anwendungsorientierter Forschung und Transfer zur Schaffung und Stärkung regionaler sowie überregionaler Innovationsökosysteme.
Mit Hilfe von DATI sollen soziale und technologische Innovationen insbesondere an den Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAW) und kleinen und mittleren Universitäten (kmUni) in Zusammenarbeit unter anderem mit Start-ups, KMU sowie sozialen und öffentlichen Organisationen zu fördern.
Ideen und Erfindungen aber sind erst dann Innovationen, wenn sie tatsächlich in die Anwendung gelangen – durch Unternehmensgründung oder Auslizensierung an bestehende Unternehmen. Ausgründungen aus der Wissenschaft darf man wohl als den Königsweg des Transfers bezeichnen. Startups sind die KMUs von morgen und werden die Wertschöpfung unserer Gesellschaft in der Zukunft maßgeblich mitbestimmen. Der Bundesverband der innovations-, Technologie-, und Gründerzentren (BVIZ) verfügt über umfassende Erfahrungen gerade im Bereich der wirtschaftsorientierten Verwertung von Forschungsergebnissen. Damit stellt der BVIZ einen idealen Partner für DATI dar und hat sich auch zur umfassenden Kooperation bereit erklärt.
Bei vielen Gelegenheiten, nicht zuletzt beim Bioökonomie-Symposium am 2. September 2022 (vgl. Seite 19) hat sich gezeigt, dass Deutschland grundsätzlich
technologisch gut aufgestellt ist. Aber Deutschland stünde es gut an, hier auch zielstrebig „voran zu gehen“. Hier liegen große Chancen. Und die Verbesserungen der Rahmenbedingungen sind unter
anderem in der Startup-Strategie der Bundesregierung beschrieben. Was da auch hilfreich wäre, hat der DIHK-Report mit seinen sieben Maßnahmen gutbeschrieben (siehe oben). Mit dem BVIZ und BIO
Deutschland stehen gute Kooperationspartner in den Startlöchern.