Perspektiven eines Gründerökosystems
Gründungscluster Köln
Köln ist schon seit vielen Jahren ein großer Gründerstandort. Nicht erst mit der Gründung des Gründer- und Innovationszentrums Köln im Oktober 1985 gab es Gründungsaktivitäten. Aber das GIZ bündelte erstmals viele dieser Aktivitäten. Diese bekamen einen neuen Schub mit der Eröffnung des Rechtsrheinischen Technologie- und Gründerzentrums Köln im September 1997. Bereits wenig mehr als ein Jahr später wurde sowohl das hochschulgründernetz cologne (hgnc) ins Leben gerufen als auch der Branchenverband BioCologne.
Es dauerte nur wenige Jahre, bis in Köln wohl einer der ersten Coworking Spaces in Europa gegründet wurde. Die Zahl dieser privat betriebenen Gründerzentren nahm schnell zu. Eine erste Übersicht dazu erschein 2016. In der Neuauflage dieses Buches 2018 wurden fast 70 Coworking Spaces gelistet, zu denen auch der „Gateway“ der Universität zu Köln zu zählen ist. Zu dieser Zeit hatte Köln fast 1.000 Startups vorzuzeigen. Parallel entwickelten sich viele Aktivitäten in der Startup-Szene in Köln. Schon in 2018 erschien eine Publikation über die Entstehung des Gründerökosystems Köln. Das RKW Kompetenzzentrum publizierte 2019 einen Leitfaden zum Aufbau von Gründerökosystemen.
Vielfältige Kultur, Bildungs- und Wirtschaftsstruktur
Tatsächlich findet man in Köln ideale Rahmenbedingungen für rege Gründungsaktivitäten. Die Millionenmetropole verfügt über eine vielfältige Kultur und Wirtschaftsstruktur. In dieser Stadt finden sich 25 Hochschulen oder ähnliche Bildungseinrichtungen; die Zahl der Studierenden liegt über 100.000. An vielen der Hochschulen gibt es auch Gründungsaktivitäten. Und so ist Köln als „Startup-City“ seit Jahren aktiv und einer der größten Gründerhochburgen Deutschlands.
Verschiedene Hochschulen sind in Sachen besonders aktiv. Dazu gehört beispielsweise die Universität, die Sporthochschule, die Rheinische Fachhochschule und auch die
Technische Hochschule (TH Köln). Sie wollen das Thema Entrepreneurship Education ganzheitlich und nachhaltig vorantreiben. Gerade Hochschulen können durch ihre Engagements in Lehre und Forschung
eine zentrale Rolle spielen als Innovations- und Entrepreneurship-Hubs. Das weiß auch Prof. Dr. Kai Thürbach von der TH Köln: „Dabei ist die Vernetzung der Akteure im Gründungscluster
entscheidend“. Die TH Köln hat eine eigene Strategie „Entrepreneurship Education und Existenzgründungen“ entwickelt. Im Verbund mit den anderen Hochschulen möchte die TH Köln die Top-Adresse für
Gründungen werden.
Startup-Hotspot Köln
Köln ist da durchaus ein "Startup-Hotspot" in Nordrhein-Westfalen. Aber nicht nur hier sind die Gründungsaktivitäten vielfältig. Und das ist gut so - stehen wir doch vor großen Herausfordderungen. Da ist der Klimawandel, die Corona-Pandemie oder auch die Mobilitätswende. Auch bei der Digitalisierung stehen noch große Aufgaben an.
Jetzt sind kreative Köpfe gefragt, Startups mit innovativen Ideen. Und dazu ist die Nachhaltigkeit zu beachten. Wie NRW hier aufgestellt ist, kann man in der aktuellen Broschüre des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie (MWIDE) des Landes NRW nachlesen.
In der Broschüre gibt es ein separates Kapitel, das sich mit den Gründungsaktivitäten an Hochschulen für angewandte Wissenschaften befasst.Dort wird auch die Technische Köln genannt, die - teils in Kooperation mit anderen Hochschulen in Köln - interessante Projekte auf den Weg gebracht hat. Ziel ist es, das Gründungspotenzial an der TH zu erschließen.
Die Broaschüre steht auf der Seite des Exzellenz-Startup-Centers NRW (ww.exzellenz-start-up-center.nrw) zum Download bereit.
Die TH Köln macht sich also auf, die Top-Adresse für Gründungen zu werden. Um dies zu erreichen, wurde das Projekt „Fit for Future“ ins Leben gerufen, mit Förderung durch das Bundeswirtschaftsministerium. In diesem Projekt gibt es Zusammenarbeit der genannten Kölner Hochschulen mit dem hgnc. Ganz nach dem Muster eines Gründerökosystems soll das „Rheinland Valley“ zur führenden Startup-Region ausgebaut werden. In diesem regionalen Netzwerk sollen die – etwa in der Strategie der TH Köln – beschriebenen Aktivitäten vorangetrieben werden. Projekte wie StartUpLab oder Gateway (Physische Räume für Kreativität und Interdisziplinarität) sollen umgesetzt werden, hier gibt es eine Förderung durch das Land Nordrhein-Westfalen.
Thürbach: „Hochschulen können eine wichtige Rolle bei der Entwicklung regionaler Entrepreneurship Cluster spielen. Dabei ist die Vernetzung der Akteure mit dem Ziel, Synergien und Netzwerkeffekte zu schaffen, entscheidend. Eine diesbezüglich gute Zusammenarbeit von Hochschulen und Wissenschaftseinrichtungen sowie anderen relevanten Akteuren ist nicht selbstverständlich. Die strategisch angelegte Zusammenarbeit der Kölner Hochschulen kann als Beispiel dienen, wie sich Hochschulen mit dem Thema ganzheitlich und zukunftsgerichtet mit entsprechender Priorität auseinandersetzen.“
Bei der Frage nach der „führenden Region“ scheut man nicht den Vergleich zu anderen Regionen wie Berlin oder München. Thürbach: „Nordrhein-Westfalen hat schon heute die meisten Startups und die Metropolregion Rhein-Ruhr als Ganzes kommt direkt hinter Berlin. Aus unseren Beobachtungen können wir lernen, wie wichtig die Entwicklung eines Entrepreneurship-Clusters ist. Gründer zieht es dorthin, wo die Gründerszene schon aktiv ist. Investoren ebenfalls. Das Lebensgefühl spielt hier auch eine Rolle, und Köln ist eine multikulturelle Metropole. Dazu kommt die lange unternehmerische Tradition in dieser Stadt und das Potenzial des industriellen Umfeldes.“
Thürbach brennt für die Aktivitäten in Köln: „Wir möchten, dass in Köln eine neue Gründerzeit anbricht. Und dazu leisten wir unseren Beitrag und bauen neue
Netzwerke für ein modernes „Entrepreneurship Cluster“ in der Region Köln auf.“