Artikel aus RheinZeiger - Ausgabe 36

 

Gründerökosystem Köln:
Dynamische Startup-Community mit Entwicklungspotenzial

In einem Artikel über einen Wirt-schaftsstandort den Begriff „Öko-system“ zu finden, verwundert zu-nächst: Die Biologie definiert ein Ökosystem als eine Lebensgemein-schaft verschiedener Arten in einem Lebensraum. In der Wirtschaft dage-gen versteht man unter Ökosystem ein komplexes System aus verschiedenen Institutionen, die miteinander in unterschiedlich ausgeprägter Beziehung stehen. Hier betrachten wir die Startup-Szene Köln. 

 

Köln, eine Metropole am Rhein, ist die viertgrößte Stadt Deutschlands und weltweit bekannt für ihre berühmte „kölsche Mentalität“. In einem Umkreis von 100 km leben über 17 Millionen Menschen. Darüber hinaus ist jeder dritte Einwohner jünger als 30 Jahre, und ein weiteres Drittel verfügt über einen Migrationshintergrund.

 

Diese enorme Vielfalt spiegelt sich auch im Wirtschaftsgefüge der Domstadt wider – ist sie doch weithin für ihre Automobil-, Gesundheits- und Medienwirtschaft sowie als Versicher-ungsstandort bekannt. Beim wirtschaftlichen Gesamtoutput liegt Köln mit mehr als 53 Milliarden Euro bundesweit auf Platz fünf. Darüber hinaus stellt sich diese Stadt mit über 60 Gründerzentren, Coworking Spaces, Inkubatoren und Acceleratoren, in denen sich fast 1.000 Startups tummeln, als echter Startup-Hotspot dar.

 

An den Schulen in Köln lernen über 110.000 Schülerinnen und Schüler. Bereits hier zeigt sich das Potenzial unternehmerisch denkender Menschen, denn das „Kölner Netzwerk Schüler-firmen“ weist rund 60 Schülerfirmen aus. Und mit rund 106.000 Studierenden ist Köln eine der der drei größten Hochschulstandorte Deutschlands. Viele der Studierenden streben die Selbstständigkeit an. Das lässt sich unter anderem daran erkennen, dass bereits 1998 das „hochschulgründernetz cologne“ (hgnc) ins Leben gerufen wurde. Das Netzwerk fördert seither Hochschulausgründungen durch Unterstützung etwa über das EXIST-Gründersti-pendium. Startups können sich in Köln über den Digital Hub Cologne um das Gründersti-pendium NRW bewerben. Seit Beginn im Jahr 2018 habe sich über 300 Teams um das Stipen-dium beworben; davon erhielten rund 50 % eine Zusage. 


All diese Faktoren bieten das perfekte Umfeld für Gründerinnen und Gründer, die endlich durchstarten wollen. Also herzlich willkommen im Gründerökosystem Köln (www.startup-map.cologne)! Startups finden in Köln vielfältige Unterstützung: Das „Neue Unternehmertum Rheinland“ organisiert seit 1997 jährliche Businessplan-Wettbewerbe. In dieser Zeit gingen über 1.000 neue Unternehmen an den Start. Einige machten bundesweit von sich reden, wie True Fruits oder Ergobag. Anfang 2020 wurde NUK in den Digital Hub Cologne integriert, der sich außer um die Startup-Szene allgemein insbesondere um die Kooperation von Startups und Mittelstand zur Unterstützung der Digitalisierung kümmert. Das Netzwerk Unternehmer-START Köln organisiert den „Gründertag Köln“, der jährlich bis zu 1.000 Gründungsinteressierte anlockt, die sich in Vorträgen, Workshops und der begleitenden Messe Informationen zur geplanten Gründung holen.

 

Dieses Startup-Ökosystem weiterzuentwickeln und zu vernetzen hat sich die Startup Unit der 2019 gegründeten KölnBusiness Wirtschaftsförderungs-GmbH zur Aufgabe gemacht. So hat sie zum Beispiel mit Dealroom die „startup- map.cologne“ aufgebaut, die die gesamte Kölner Gründerszene abbildet. Die Online-Datenbank bietet Investoren und Unternehmen die Möglichkeit, die für sie interessanten Startups schnell und einfach zu identifizieren. Gleich-zeitig wird Köln als wichtiger Standort für innovative Geschäftsmodelle gestärkt. So nutzt die Startup Unit der KölnBusiness die startup-map cologne unter anderem, um umfangreiche Statistiken und Analysen über den Standort zu erstellen. Ziel ist es, die Gründerszene in Köln zu stärken und die Region weiter zu einem der zentralen Startup- und Technologie-Hotspots in Europa auszubauen.

 

Es ist die Vielfältigkeit dieser Metropole, die immer wieder neue Ideen hervorbringt und neue Zukunftstechnologien und Unternehmen entstehen lässt. Hier gibt es kein Problem, für das ein Startup aus einem der zahlreichen Gründerräume keine innovative Lösung liefern könnte.

 

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